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177.
Die Boten des Todes.

Nach Kirchhofs Wendunmut 2, Nr. 123, und daraus auch bei Colshorn Nr. 68. Ferner in Paulis Schimpf und Ernst Cap. 151, im Äsop von Huldrich Wolgemut Fab. 198 und in einem Meistergesang der Colmarer Handschrift (v. d. Hagen Sammlung für altdeutsche Literatur 187. 188). Der letzte Theil auch in dem lateinischen Äsop von Joach. Camerarius (1564) S. 347. 348 und von Gregor Bersmann (1590), doch weder griechische noch römische Fabeldichter wissen etwas davon. Schon im 13ten Jahrhundert war das Märchen bekannt, denn Haug von Trimberg erzählt es im Rener 23666–23722.


178.
Meister Pfriem.

Nach einer Erzählung in der Neusten Kinderbibliothek (Hildburghausen 1827) 2, 143. 144; vergl. Märchenwald von L. Wiese (Barmen 1841). Ich kann eine mindestens dreihundert Jahr ältere Auffassung nachweisen. Im 16. Jahrh. dichtete Martin Heineccius ein lateinisches Lustspiel, das er hernach ins Deutsche übersetzte. Es erschien unter dem Titel Hans Pfriem oder Meister Kecks ohne Angabe des Orts (unter der Vorrede steht 1852) und ward zu Leipzig 1603 und zu Magdeburg 1606 wieder abgedruckt (Gottsched Nöthiger Vorrat zur Geschichte der deutschen dramatischen Dichtkunst 1, 119. 2, 244). In der Vorrede erzählt der Verfasser das Märchen, das seinem Gedicht zu Grunde liegt, und bemerkt am Schluß daß Dr. Luther es gekannt und Wohlgefallen daran gehabt habe, wie man aus seinen Predigten über das 15te Capitel des ersten Briefs an die Corinther sehen könne. Es war vorzeiten ein Fuhrmann, Hans Pfriem genannt, ein seltsam wunderlicher alter Kunde, der seines Kopfs war: meinte jedermann müsse sich nach ihm richten, er aber nach niemand. Nun weil der Hans Pfriem so gar unerträglich und unruhig, ja so gar überklug war, bedurfte man seiner

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_249.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)