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stand der Frostige mitten in der Asche, zitterte wie ein Espenlaub und sprach „einen solchen Frost habe ich mein Lebtage nicht ausgehalten, und wenn er länger gedauert hätte, so wäre ich erstarrt.“

Nun war keine Ausflucht mehr zu finden, die schöne Jungfrau mußte den unbekannten Jüngling zum Gemahl nehmen. Als sie aber nach der Kirche fuhren, sprach die Alte „ich kann die Schande nicht ertragen“ und schickte ihr Kriegsvolk nach, das sollte alles niedermachen, was ihm vorkäme, und ihr die Tochter zurück bringen. Der Horcher aber hatte die Ohren gespitzt und die heimlichen Reden der Alten vernommen. „Was fangen wir an?“ sprach er zu dem Dicken, aber der wußte Rath, spie einmal oder zweimal hinter dem Wagen einen Theil von dem Meereswasser aus, das er getrunken hatte, da entstand ein großer See, worin die Kriegsvölker stecken blieben und ertranken. Als die Zauberin das vernahm, schickte sie ihre geharnischten Reiter, aber der Horcher hörte das Rasseln ihrer Rüstung und band dem einen die Augen auf, der guckte die Feinde ein bischen scharf an, da sprangen sie aus einander wie Glas. Nun fuhren sie ungestört weiter, und als die beiden in der Kirche eingesegnet waren, nahmen die sechs Diener ihren Abschied, und sprachen zu ihrem Herrn „eure Wünsche sind erfüllt, ihr habt uns nicht mehr nöthig, wir wollen weiter ziehen und unser Glück versuchen.“

Eine halbe Stunde vor dem Schloß war ein Dorf, vor dem hütete ein Schweinehirt seine Herde: wie sie dahin kamen, sprach er zu seiner Frau „weißt du auch recht wer ich bin? ich bin kein Königssohn, sondern ein Schweinehirt, und der mit der Herde

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1850). Göttingen 1850, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1850_II_273.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)