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aß und trank sich satt, wusch sich aber nicht und kämmte sich nicht, wie ihm der Teufel geheißen hatte, und legte sich endlich schlafen. Dem Wirth aber stand der Ranzen voll Gold vor Augen und ließ ihm keine Ruhe, bis er in der Nacht hinschlich und ihn wegstahl.

Wie nun Hans am andern Morgen aufstand, den Wirth bezahlen und weiter gehen wollte, da war sein Ranzen weg. Er faßte sich aber kurz, dachte, „du bist ohne Schuld unglücklich gewesen,“ und kehrte wieder um, geradezu in die Hölle: da klagte er dem alten Teufel seine Noth und bat ihn um Hülfe. Der Teufel sagte „setze dich, ich will dich waschen, kämmen, schnippen, die Haare und Nägel schneiden und die Augen auswischen,“ und als er mit ihm fertig war, gab er ihm den Ranzen wieder voll Kehrdreck und sprach „geh hin, und sage dem Wirth er sollte dir dein Gold wieder herausgeben, sonst wollt ich kommen und ihn abholen, und er sollte an deinem Platz das Feuer schüren.“ Hans gieng hinauf und sprach zum Wirth „du hast mein Gold gestohlen, gibst dus nicht wieder, so kommst du in die Hölle an meinen Platz, und sollst aussehen so gräulich wie ich.“ Da gab ihm der Wirth das Gold und noch mehr dazu, und bat ihn nur still davon zu sein; und Hans war nun ein reicher Mann.

Hans machte sich auf den Weg heim zu seinem Vater, kaufte sich einen schlechten Linnenkittel auf den Leib, gieng herum und machte Musik, denn das hatte er bei dem Teufel in der Hölle gelernt. Es war aber ein alter König im Land, vor dem mußt er spielen, und der gerieth darüber in solche Freude, daß er dem

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1850). Göttingen 1850, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1850_II_091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)