und setzte einen großen Schweinekessel voll übers Feuer, und wie es
gahr war, trug sie es herein. „Endlich kommt noch ein Bischen“
sagte er und aß alles hinein; es war aber doch nicht genug seinen
Hunger zu stillen. Da sprach er „Vater, ich sehe wohl, bei ihm
werd ich nicht satt, will er mir einen Stab von Eisen verschaffen,
der stark ist, und den ich vor meinen Knien nicht zerbrechen kann,
so will ich fort in die Welt gehen.“ Der Bauer war froh, spannte
seine zwei Pferde vor den Wagen und holte bei dem Schmied einen
Stab so groß und dick, als ihn die zwei Pferde nur fort schaffen
konnten. Der Junge nahm ihn vor die Knie und ratsch! brach er
ihn wie eine Bohnenstange in der Mitte entzwei und warf ihn weg.
Der Vater spannte vier Pferde vor und holte einen Stab so groß
und dick, als ihn die vier Pferde fort schaffen konnten. Der Sohn
knickte auch diesen vor dem Knie entzwei, warf ihn hin und sprach
„Vater, der kann mir nicht helfen, er muß besser vorspannen und
einen stärkeren Stab holen.“ Da spannte der Vater acht Pferde
vor und holte einen so groß und dick, als ihn die acht Pferde herbei
fahren konnten. Wie der Sohn den in die Hand nahm, brach er
gleich oben ein Stück davon ab und sagte „Vater, ich sehe er kann
mir keinen Stab anschaffen wie ich ihn brauche, ich will nicht länger
bei ihm bleiben.“
Da gieng er fort und gab sich für einen Schmiedegesellen aus. Er kam in ein Dorf, darin wohnte ein Schmied, der war ein Geizmann, gönnte keinem Menschen etwas und wollte alles allein haben; zu dem trat er in die Schmiede und fragte ob er keinen Gesellen brauchte. „Ja“ sagte der Schmied, sah ihn an und dachte
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1850). Göttingen 1850, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1850_II_026.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)