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Verwandten um Verzeihung, die so arm heim giengen, als er gekommen war. Es blieb nichts übrig, der Alte mußte wieder nach der Nadel greifen, und der Junge sich bei einem Müller verdingen.

Der dritte Bruder war bei einem Drechsler in die Lehre gekommen, und weil das ein kunstreiches Handwerk ist, mußte er am längsten lernen. Seine Brüder aber meldeten ihm in einem Briefe wie es ihnen ergangen wäre, und wie sie der Wirth noch am letzten Abende um ihre schönen Wünschdinge gebracht hätte. Als der Drechsler nun ausgelernt hatte und wandern sollte, so schenkte ihm sein Meister, weil er sich so wohl gehalten, einen Sack, und sagte „es liegt ein Knüppel darin.“ „Den Sack kann ich umhängen, und er kann mir gute Dienste leisten, aber was soll der Knüppel darin, der macht ihn nur schwer.“ „Das will ich dir sagen,“ antwortete der Meister, „hat dir jemand etwas zu Leid gethan, so sprich nur Knüppel, aus dem Sack, so springt dir der Knüppel heraus unter die Leute, und tanzt ihnen so lustig auf dem Rücken herum, daß sie sich acht Tage lang nicht regen und bewegen können; und eher läßt er nicht ab als bis du sagst Knüppel, in den Sack,“ der Gesell dankte ihm, hieng den Sack um, und wenn ihm jemand zu nahe kam, und auf den Leib wollte, so sprach er Knüppel aus dem Sack, so sprang der Knüppel heraus, und klopfte einem nach dem andern den Rock oder Wams auf dem Rücken aus, und wartete nicht erst bis er ihn ausgezogen hatte; und das gieng so geschwind, daß eh sichs einer versah die Reihe schon an ihm

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1837). Göttingen: Dieterische Buchhandlung 1837, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1837_V1_223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)