Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 410.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


darum viel abgenommen, war schmächtig und bleich geworden, das Kleid war ihm also viel zu weit, und die Ermel schlotterten über die Knie. Da war die Mutter bös, daß er sie so zum Narren habe, und verbot ihm, je wieder ins Haus zu kommen. Deswegen muß nun der arme Schelm nackt und bloß am Himmel laufen, bis daß jemand kommt und ihm ein Röcklein kauft.


Zum Rothkäppchen. No. 26.


Dieses Märchen haben wir außer unserer mündlichen Sage, was zu wundern ist, nirgends angetroffen, als bei Perrault (chaperon rouge) wonach Tiecks Bearbeitung.


Der Tod und der Gänshirt. No. 27.


Aus Harsdörfer, der große Schauplatz jämmerlicher Mordgeschichten. Hamburg 1663. Seite 651. 652.


Zu dem singenden Knochen. No. 28.


In einem altschottischen Lied kommt dieselbe Idee vor; aus dem Brustbein der ersäuften Schwester macht ein Harfner eine Harfe, die spielt darauf von selbst, und ruft weh über ihre Schwester. (Scotts minstrelsy II, 157-162.)


Zu dem Teufel mit den drei goldenen Haaren. No. 29.


Ein ähnliches Märchen theilt Herr Büsching in seiner Sagensammlung No. 59. mit, ebenfalls wie er versichert, aus mündlicher Ueberlieferung. Es leidet aber keinen Zweifel, daß es, wie es dort erscheint, vorsätzlich erweitert und vermuthlich nach einem französ. Buch erzählt worden. Der Pastetenbäcker, der für Deutsche nirgends eine märchenhafte Person ist, noch ganz französ. Wendungen in der Sprache, vor allem aber die verwickelten und angehäuften Bedingungen bei Auflösung des Zaubers, die ganz unepisch sind, machen dies klar.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite XXII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_410.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)