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schlurfen, und die Erbsen rollen unter ihren Füßen.“ Dem König gefiel das wohl. Es war aber ein Diener des Königs, der liebte die Jäger und hatte das mit angehört, da lief er zu ihnen und sagte: der Löwe hält euch für Mädchen, und will Erbsen streuen lassen und euch damit probiren; die Prinzessin befahl darauf ihren elf Jungfrauen, sie sollten sich alle Gewalt anthun, und fest auf die Erbsen treten. Als nun am Morgen die Erbsen gestreut waren, ließ der König die zwölf Jäger kommen, sie hatten aber einen so sichern und starken Gang, daß sich auch nicht eine Erbse bewegte. Am Abend machte der König dem Löwen Vorwürfe, daß er ihn belogen, da sagte der Löwe: „sie haben sich verstellt, laß aber nur zwölf Spinnräder in das Vorzimmer stellen, da werden sie sich drüber freuen, und das thut kein Mann.“ Der König folgte dem Löwen noch einmal, und ließ die Spinnräder hinstellen. Der Diener aber hatte den Jägern den Anschlag verrathen, da befahl die Prinzessin ihren elf Jungfrauen die Spinnräder nicht einmal anzusehen. So thaten sie auch, und der König wollte dem Löwen nicht mehr glauben. Er gewann die Jäger immer lieber, und wenn er auf die Jagd ritt, mußten sie ihm folgen. Wie sie einmal mit ihm im Wald waren, kam die Nachricht, die Braut des Prinzen sey im

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_322.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)