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zog am Morgen der Müllerspursch fort, und wußte nicht, daß er betrogen war. Als er heim kam zu seinem Vater, sagte er auch: „lebt lustig, ich hab das Eselein Bricklebrit und so viel Gold, als ihr wünscht.“ Da ließ der Vater wieder alle Verwandten einladen, ein großes weißes Tuch ward mitten in die Stube ausgebreitet, der Esel aus dem Stall geholt, und auf das Tuch gestellt. Der Müller sprach: „Bricklebrit!“ aber umsonst, es kam kein Ducaten zum Vorschein. Da sah er, daß er betrogen war, schämte sich und trieb sein Handwerk sich zu ernähren.

Der dritte Sohn war zu einem Drechsler gegangen, der schenkte ihm auf die Wanderschaft einen Sack mit einem Knüppel. So oft er sprach: „Knüppel, aus dem Sack!“ so sprang der Knüppel heraus und tanzte unter den Leuten herum, und schlug sie erbärmlich. Der Drechsler aber hatte gehört, daß seine Brüder in einem Wirthshause ihre erworbene Schätze verloren hätten: also zog er in dasselbige, sagte, daß seine Brüder ein Tischgen deck dich, und den Esel Bricklebrit bekommen, was er aber da in dem Sack mit sich führe, das sey noch köstlicher und noch viel mehr werth. Der Wirth war neugierig, meinte aller guten Dinge wären drei, und wollt sich in der Nacht den Schatz auch noch holen. Der Drechsler aber

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_166.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)