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nebenher. Wie er aber vor’s Thor kam, sagten die Leute zu ihm, er wär’ der rechte nicht, er sollte wieder fortgehen. Bald darauf machte sich der zweite Prinz auf, wie der zur goldenen Straße kam und das Pferd den einen Fuß darauf gesetzt hatte dachte er: „ei! es wäre jammerschade, das könnte etwas abtreten,“ lenkte ab und ritt links nebenher. Wie er aber vor’s Thor kam, sagten die Leute, er wär’ der rechte nicht, er sollte wieder fortgehen. Als nun das Jahr ganz herum war, wollte der dritte aus dem Wald fort zu seiner Liebsten reiten und bei ihr sein Leid vergessen. Also machte er sich auf und dachte immer an sie und wär’ gern schon bei ihr gewesen und sah die goldene Straße gar nicht. Da ritt sein Pferd mitten darüber hin und als er vor’s Thor kam, ward es aufgethan und die Prinzessin empfing ihn mit Freuden, und sagte, er wär’ ihr Erlöser und der Herr des Königreichs und ward die Hochzeit gehalten mit großer Glückseligkeit. Und als sie vorbei war, erzählte sie ihm, daß ihn sein Vater habe zu sich entboten und ihm verziehen. Da ritt er hin und sagte ihm alles, wie seine Brüder ihn betrogen, und er doch dazu geschwiegen hätte. Der alte König wollte sie strafen, aber sie hatten sich auf’s Meer gesetzt und waren fortgeschifft und kamen ihr lebtag nicht wieder.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_087.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)