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schenkte er ihnen auch ein Eckchen Rasen, den hackte sie und ihr Vater um, und wollten ein wenig Korn und der Art Frucht darauf säen; und als sie ihn beinah herum hatten, da fanden sie in der Erde einen Mörsel von purem Gold. „Hör’, sagte der Vater zu dem Mädchen, weil unser Herr König so gnädig ist gewesen und hat uns diesen Acker geschenkt, so müssen wir ihm den Mörsel wiedergeben.“ Die Tochter aber wollt’ es nicht bewilligen und sagte: „Vater, wenn wir den Mörsel haben und haben den Stößer nicht, dann müssen wir auch den Stößer schaffen, darum schweigt lieber still.“ Er wollt’ ihr aber nicht gehorchen, nahm den Mörsel und trug ihn zum Herrn König und sagte, den hätt’ er gefunden in der Heide. Der König nahm den Mörser und fragte, ob er nichts mehr gefunden? nein, sprach der Bauer, da sagte der König: er sollte nun auch den Stößer herbeischaffen. Der Bauer sprach, den hätten sie nicht gefunden; aber das half ihm soviel, als hätt’ er’s in den Wind gesagt, er ward in’s Gefängniß gesetzt und sollte so lange da sitzen, bis er den Stößer herbeigeschafft hätte. Die Bedienten mußten ihm täglich Wasser und Brot bringen, was man so in dem Gefängniß kriegt, da hörten sie, wie der Mann als fort schrie: „ach! hätt’ ich meiner Tochter gehört! ach! ach! hätt’ ich meiner Tochter gehört!“ Da gingen die Bedienten zum König und sprachen das, wie

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_063.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)