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Der Kaufmann dachte „das ist ein geringes, was kann das anders seyn, als mein Hund,“ aber an seinen kleinen Jungen dachte er nicht, und sagte ja, und gab dem schwarzen Mann Handschrift und Siegel darüber, und gieng nach Haus.

Als er nach Haus kam, da hatte sich sein kleiner Junge so gefreut, daß er sich an den Bänken hielt, zu ihm hinwackelte, und ihn an den Beinen fest packte. Da erschrack der Vater, und wußte nun was er verschrieben hatte; weil er aber immer noch kein Geld sah, dachte er es wär nur ein Spaß von dem Männchen gewesen. Ohngefähr einen Monat nachher gieng er auf den Boden, und wollte das alte Zinn zusammensuchen und verkaufen, um noch etwas daraus zu lösen, da sah er einen großen Haufen Geld liegen. Wie er das Geld sah, war er vergnügt, kaufte wieder ein, ward ein größerer Kaufmann, als vorher, und ließ Gott einen guten Mann seyn. Unterdessen ward der Junge groß, und dabei klug und gescheidt. Je mehr aber die zwölf Jahre herbeikamen, je ängster ward es dem Kaufmann, so daß man ihm die Angst im Gesicht sehen konnte. Da fragte ihn der Sohn einmal was ihm fehlte; der Vater wollt es nicht sagen, aber er hielt so lange an, bis er ihm endlich sagte er hätte ihn, ohne daß er gewußt was er verspräche, einem schwarzen Männchen zugesagt, und vieles Geld dafür bekommen, und hätte seine Handschrift mit Siegel darüber gegeben, und nun müste er ihn, wenn zwölf Jahre jetzt herum wären, ausliefern. Da sprach der Sohn „o Vater, laßt euch nicht bang seyn, das soll schon gut werden, der Schwarze hat keine Macht über mich.“

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1837). Dieterich, Göttingen 1837, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder-_und_Haus-M%C3%A4rchen_1837_Band_2.djvu/51&oldid=- (Version vom 1.8.2018)