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alles gar wohl sehen. Und als Zweiäuglein meinte Dreiäuglein schliefe fest, sagte es sein Sprüchlein

„Zicklein meck,
Tischlein deck,“

aß und trank nach Herzenslust, und hieß dann das Tischlein wieder fortgehen,

„Zicklein, meck,
Tischlein weg,“

und Dreiäuglein hatte alles mit angesehen. Da kam Zweiäuglein zu ihm, und weckte es, und sprach „ei, Dreiäuglein, bist du eingeschlafen? du kannst gut hüten! komm, wir wollen heim gehen.“ Und als sie nach Haus kamen, aß Zweiäuglein wieder nicht, und Dreiäuglein sprach zur Mutter „ich weiß nun warum das hochmüthige Ding nicht ißt; wenn sie draußen zur Ziege spricht

„Zicklein, meck,
Tischlein deck,“

so steht ein Tischlein vor ihr, das ist mit dem besten Essen besetzt, viel besser als wirs hier haben: und wenn sie satt ist, so spricht sie

„Zicklein, meck,
Tischlein weg,“

und alles ist wieder verschwunden; ich hab es genau mit angesehen. Zwei Augen hatte sie mir mit einem Sprüchlein eingeschläfert, aber das eine auf der Stirne, das war zum Glück wach geblieben.“ Da rief die neidische Mutter „willst dus besser

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1837). Dieterich, Göttingen 1837, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder-_und_Haus-M%C3%A4rchen_1837_Band_2.djvu/247&oldid=- (Version vom 1.8.2018)