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emporstieg, fand er Knospelius bei Doralice. Er hörte schon von weitem, wie sie lachten. „Wieder der,“ dachte Hans mit jenem ärgerlichen Gefühl, das wir zu haben pflegen, wenn eine Fliege sich uns immer wieder auf die Nase setzt. Der Geheimrat saß auf Hansens Malstuhl und sprach angeregt. Doralice hatte sich aufgerichtet, stützte sich auf ihren Ellenbogen, das Gesicht über und über rosa, hörte ihm zu mit dem liebenswürdigen, ein wenig befangenen Ausdruck, den junge Frauen haben, die zum ersten Male in ihrem Salon empfangen.

„Sie sehen,“ rief der Geheimrat Hans entgegen, „ich mache mit der Geselligkeit gleich den Anfang. Ich habe Ihrer Frau Gemahlin eben ein Kompliment über die Lebenslage gemacht. Famos! Für einen Maler geradezu unbezahlbar. Der gelbe Sand, der gelbe Battist des Kleides, das goldene Haar, eine Symphonie in Blond. Nicht?“ „Ja, hm,“ knurrte Hans.

– „Jetzt aber muß ich gehen,“ fuhr Knospelius fort und kletterte von seinem Stuhl herab. „Ich will noch einen Besuch bei Buttlärs machen. Zum Abschied noch un mot pour rire. Die Frau von Lossow mit den sieben Töchtern, Sie kennen sie, sagte mir, als Karoline, die dritte, sich mit dem nationalliberalen Doktor Krapp verlobte: es tut

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/85&oldid=- (Version vom 1.8.2018)