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mit diesen Wellenhügeln, die ihr jetzt hart und kalt wie schwarzes Metall erschienen. Sie rief einige Male in die Nacht hinein und arbeitete dann weiter, schlug sich herum mit etwas, das sie niederdrücken und niederziehen wollte, und dann schien alles fort.

„Nu haben wir den kuriosen Nachtfisch,“ sagte Stibbe und hob Lolo in sein Boot hinein; „dachts mir, das ist die Marjell vom Bullenkruge. Wasser hat sie schon geschluckt. Nimm du sie, Andree, du weißt ja mit Marjellen umzugehen.“

Andree nahm Lolo in Empfang, die wie leblos dalag, hüllte sie in seinen Mantel, redete ihr zu: „Immer nur das Wasser ausspucken, Fräuleinchen, immer nur ausspucken.“ Ärgerlich machte Stibbe sich ans Rudern: „Jetzt schnell nach Hause,“ brummte er, „sonst verfriert sie uns. Das sind so die städtischen Dummheiten, ins Wasser zu gehen! Wen es will, den holt es sich schon selber. Wir wollen die Marjell zu Wardein bringen, dahin ist es näher. Laß die Städter dann ihre Dummheiten miteinander ausmachen.“

Doralice war wieder allein in ihrem Zimmer, als die Männer zu ihr eintraten. Sie verstand nicht gleich. Da stand der Fischer Stibbe und

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/197&oldid=- (Version vom 12.5.2018)