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Was kann diese Person ihm bieten? Was will er von ihr?“

„Nichts, nichts,“ beruhigte die Generalin, „er kann eben das Kokettieren noch nicht lassen. Es ist immer dieselbe Geschichte, wenn ihr heiratet, wollt ihr hübsche Männer haben, aber ein hübscher Mann konserviert sich länger als unsereins, der bringt keine Kinder zur Welt, er schont sich mehr und da dauert die Lust am Kokettieren länger als bei uns.“

„Aber Mama,“ protestierte Frau von Buttlär entrüstet, „die Ehe ist doch zu heilig, als daß solche Dinge in Betracht kämen.“

„Die Ehe, meine Liebe,“ versetzte die Generalin, „ist vielleicht sehr heilig, aber unsere Männer sind es nicht. Übrigens wird es da unten immer bunter.“

Hilmar und Lolo kamen Arm in Arm von der anderen Seite den Strand entlang und als sie Doralice und Herrn von Buttlär begegneten, blieben sie stehen und es fand eine Begrüßung statt. Von einer anderen Seite erschienen Hans Grill und der Geheimrat und gesellten sich zu der Gruppe. Es war hübsch, wie diese Menschen in dem grellen Sonnenschein beisammen standen, wie die hellen Farben der Kleider, das Rot und das Blond der Haare auf dem Hintergrunde der gelben

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Eduard von Keyserling: Wellen. S. Fischer, Berlin 1920, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Wellen.pdf/101&oldid=- (Version vom 29.4.2020)