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endlich im Morgenlichte weiß wurden und im Hof unten die Stalltüren knarrten, dann wandte Mareile ihr Gesicht traurig der Wand zu. Sie war mit ihrem einen Gedanken noch lange nicht fertig.


„Die gnädige Frau ist zum See runter,“ meldete Peter. „Sah sehr gut aus.“ Das war jetzt Peters Geschäft. Er mußte stets wissen, was Mareile tat, um es Günther zu melden.

Mareile war heute früher als sonst zum See hinuntergegangen, um zu baden. Der See war voller Sonnenschein. Der nächtige Regen hatte das Wasser ein wenig getrübt, es grau und undurchsichtig, wie Seide, gemacht. Mareile stand im Wasser, ließ sich von ihm heben und wiegen. Ringsum zitterte das Licht. In den blanken Schilfinseln schnatterten die Enten. Wie das Leben all dies trug und wärmte! Man hat nichts dazu zu tun – nehmen – genießen – immer nur dem dunkeln, geliebten Gesetze des Lebens nachgehen. Das machte Mareile heute still und froh. Regungslos im Wasser stehend fühlte sie, wie der See sich an ihren heißen Körper schmiegte, mit kleinen, grünen Wellen nach ihren Brüsten griff, als verlange auch er nach ihr.

Als Mareile später den Ellernbruch entlang nach Hause ging, fand sie Günther dort stehen und warten. In seinem dunkelblauen Radfahreranzug, einen Strohhut auf dem Kopfe, sah er heute besonders jung aus. „Wie ein hübscher, böser Junge,“ dachte Mareile.

„Ich warte hier auf Sie,“ rief er ihr zu.

„Das ist hübsch,“ sagte Mareile. Günther ging neben ihr

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Eduard von Keyserling: Beate und Mareile. S. Fischer, Berlin [1903], Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Beate_und_Mareile.djvu/95&oldid=- (Version vom 1.8.2018)