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Duft der Blumen zu unterscheiden. „Die Reseden spür’ ich, die sind immer am unverschämtesten.“

„Jetzt kommt solch ein schwerer – schwüler Duft, was ist das?“ – „Die Tuberosen.“ – „Jetzt riech ich den Geisblatt – süß – süß.“ – „Ich mag ihn nicht, er riecht nach Liebe von Pfarrerstöchtern.“ Bald jedoch wurde Günther verzagt, fast feindselig. „Ich sehe Sie nicht, Mareile. Gehört das zu der neuen, dummen Liebe, die Sie sich ausgedacht haben? Was ist das für eine Liebe!“

„Sie vergessen, lieber Freund, daß Sie hier nicht eine Schuld eintreiben, sondern ein Geschenk nehmen.“

„Ja – ja – aber – weiß der Teufel!“ sagte Günther kummervoll. „Ich glaube, Sie sind nicht freigebig. Ich bin wohl nur so ’ne Vorübung des Herzens. Sie sparen für einen, der kommen soll. Ist das nicht so? Denn sehen Sie, wenn man liebt – Teufel noch eins! Da kommt’s nicht darauf an, ob daraus was Trauriges oder Heiteres, was Hübsches oder was Häßliches, was Gesegnetes oder Verfluchtes wird.“

„Nein, nein,“ meinte Mareile, „verderben Sie mir meine Liebe nicht. Es ist doch gut, sich immer wieder zu sagen, daß wir uns lieben? Wie wir lieben? Immer, immer über die Seele des andern gebeugt, diese Liebe zu fühlen? So führen wir ein Leben abseits, miteinander, allein für uns.“

Günther lachte grimmig. „Das müssen Sie von Tante Seneïde gelernt haben. Gut, wenn ich Tag und Nacht still liegen dürfte und Sie säßen neben mir und wiederholten immer wie ein Wiegenlied: ‚Günther, ich liebe dich! Günther

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Eduard von Keyserling: Beate und Mareile. S. Fischer, Berlin [1903], Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Beate_und_Mareile.djvu/93&oldid=- (Version vom 1.8.2018)