her. „Egon bitte hier hinauf. Sie, meine Herren, hier bitte, Mankow, zeig’ den Weg. Renne in die Kartoffeln. Das Frühstück im Eichenwäldchen. Gut Heil! Sanho bei Fuß.“
Günther und Berkow schlenderten quer über ein Stoppelfeld. „Hör’, Hans,“ sagte Günther, „ist der Egon Sterneck dir bei der Mareile nicht ein wenig vor?“
Hans blieb stehen. „Weißt du, mein Lieber, daß ihr, mit eurer Schloßerziehung, dieses Mädchen unnütz kompliziert habt? Ja, ihr habt die eigentliche Mareile gefälscht. Möglich, daß sie’s jetzt für ein Glück hält, in euer adeliges Regiment eingestellt zu werden; aber die wahre Mareile kann das nicht wollen.“
„Die will Hans Berkow?“
„Ja … und siehst du, ihr Blut – – das prachtvolle, wilde Plebejerblut, das spricht für mich gegen Sterneck.“
Jetzt stand Sanho, und ein Volk Hühner schwirrte auf. Die Herren schossen; dann trennten sie sich. Hans pfiff ärgerlich seinem Hunde und streckte sich am Feldrain aus. –
Hans Berkow hatte sich studiert, wie ein geistreicher Diener seinen Herrn studiert. Er kannte seine starken und seine schwachen Seiten und all seine Mittel. Kühl und klug hatte er es stets verstanden, seine großen Appetite zu befriedigen. Hier, vor Mareile, wurde er mutlos; sie schien etwas zu sein, das nicht für ihn bestimmt war, und doch hatte er im Leben noch nichts so stark begehrt, wie dieses Weib. Verteufelt auch!
In dem Wäldchen war der Frühstückstisch gedeckt. Die Damen trugen alle helle Sommerkleider. Die Gräfin Blankenhagen in Gelb, die schönen Arme entblößt, Agnes
Eduard von Keyserling: Beate und Mareile. S. Fischer, Berlin [1903], Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Beate_und_Mareile.djvu/34&oldid=- (Version vom 1.8.2018)