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zu solcher Höhe emporragen, dass sie von den Sonnenstrahlen erreicht werden können und anderseits liegt alles in der Nachbarschaft jener Spitzen höher als der fleckige Theil der Oberfläche.

XII. Erscheinung. Was unter I und VII gesagt wurde, wird sowohl im ersten als im letzten Viertel so wahrgenommen, gerade um den Fleck herum, durch den jeder der Schnitte geht, jeder zu seiner Zeit, jedoch in den ihm gegenüberliegenden Theilen.

XIII. Also wird der nach II tiefe und nach VI gleichförmige Fleck von allen Seiten von leuchtenden hohen (nach II) und rauhen (nach IV) Theilen umgeben.

XIV. Erscheinung. Auf der leuchtenden Hälfte, nahe dem Schnitt, erscheinen häufig kleine Halbmonde oder Schattensicheln mit den Hörnern nach der Schnittlinie zugekehrt. Und jenen Schatten kehren sich gleichsam entgegengesetzte Sicheln zu, mit angrenzenden Hörnern, die mit mehr Licht gesättigt sind, als der umgebende Theil.[UE 1]

XV. Folglich befinden sich auf der beleuchteten Hälfte kreisförmig vertiefte Oerter oder Höhlen, die von den Sonnenstrahlen nicht von allen Seiten getroffen werden, der Theil der Höhle aber, der nach dem Schnitte zu liegt, stellt sich der Sonne direkt entgegen und wird stärker beleuchtet, als die übrige Ebene.

XVI. Erscheinung. Auffallend ist eine leuchtende Sichel von solcher Grösse, dass ihre Hörner die Schnittlinie selbst berühren; dieser stellt sich auf dem beleuchteten Theil eine dunkle Sichel entgegen, die gleichsam mit ersterer einen regelrechten Kreis bildet und diese Unterschiede des Licht- und des Schattenkreises sind in den entgegengesetzten Vierteln mit einander vertauscht.[UE 2]

XVII. Also auch auf der nicht sichtbaren Hälfte ist eine Höhle oder grosse Grube, deren Rand, gegen die Sonne durch seine Rundung hervorragend, Schatten wirft auf den Boden des Grabens; die Hälfte aber des Randes, der sich von der Sonne nach der unsichtbaren Mondhälfte erstreckt, empfängt die Sonnenstrahlen, welche über den Schlund oder die Aushöhlung des entgegengesetzten Randes hinweg zugelassen werden.

XVIII. Die Ursachen, die bei uns Erdbewohnern die Oberfläche der Erde formen, sind zweierlei Art. Einerseits rührt ihre Gestaltung her von dem menschlichen Willen, wie die Bebauung der Aecker, die Aufführung von Bau- und Befestigungswerken, die Ableitung von

Anmerkungen des Übersetzers

  1. s. Tafel II a und d.
  2. s. auch Taf. II, b und c.
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Johannes Kepler: Keplers Traum vom Mond. B. G. Teubner, Leipzig 1898, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keplers_Traum_189.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)