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„Wie bestimmt man“ – so fragt er – „den Längenunterschied zweier Orte der Erdoberfläche? Die Astronomen müssen sich mit Finsterniss-Beobachtungen behelfen.“

Wie er sich später [zwischen 1620–1630] ganz von der nautonnierschen Lehre abwendet, geht aus N. [134] hervor. Zu dem letzten Satz dieser Note, mit welchem er resignirt allen seinen früheren Bemühungen um die Auffindung des Poles ein Dementi ertheilt, macht Anschütz[UE 1] die Bemerkung: ‚Hier haben wir die Identificirung der magnetischen Kraft und der Schwerkraft, auf die Kepler seine ganze Astronomie gründete, in einer Gestalt, die eigenthümlich an die Versuche Maskelynes[UE 2] erinnert‘.

Anschütz wollte, wie er mir auf meine Anfrage mitzutheilen die Güte hatte, hiermit auf das erste Auftauchen der Ansicht von der Identität der magnetischen Kraft und der Schwerkraft bei Kepler aufmerksam machen, welche ihm die Grundlage seiner ganzen späteren Planetentheorie geworden ist. Mit dem Hinweis auf die Versuche Maskelynes, die Schwerkraft durch die auf ein Pendel durch Gebirgsmassen ausgeübte ablenkende Kraft zu bestimmen, wollte Anschütz ferner darauf hinweisen, dass Kepler ebenfalls den Gebirgsmassen eine die Magnetnadel ablenkende Kraft zuschreibt, eine Auffassung, die bei dem Umstande, dass er die eigentliche Schwerkraft nicht kennt, und an ihre Stelle die magnetische Kraft setzt, gewiss eine unverkennbare Aehnlichkeit mit der Idee Maskelynes erkennen lässt.


100.


s. C. 97.


101. [136.]


Nicht von den kleinsten und unscheinbarsten gilt dies, sondern auch von den sehr gut sichtbaren der 1. Ordnung. Da nämlich auf dem Monde eine Nacht so lang ist, wie bei uns 15, so scheint den Mondbewohnern in einem solchen der 25. Theil des Thierkreises, das sind 14° an der Volva vorüberzuziehen, weil in einem Jahr ungefähr 25 Hälften der natürlichen Monate enthalten sind. In 14 Graden aber können einige geeignete Fixsterne, von denen ja der Himmel ganz besäet ist, mit der Volva zusammentreffen.

Wie aus dieser Note hervorgeht, ist das Vorüberziehen der Gestirne und der Sonne hinter der Volva für den Levanier nur eine Täuschung;

Anmerkungen des Übersetzers

  1. Anschütz‘, wie vor., S. 105.
  2. Nevil Maskelyne, Direktor der Sternwarte zu Greenwich, geb. 1732 zu London, gest. 1811 zu Greenwich.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Kepler: Keplers Traum vom Mond. B. G. Teubner, Leipzig 1898, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keplers_Traum_130.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)