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haben, dass er die Klangfarbe mit der Stimme seines Dämons vergleichen kann. Wer die Grabestöne eines Automaten kennt, wird sich einer gewissen Bewunderung für das Geschick Keplers, eine für die Situation geeignete Stimmung zu finden, nicht erwehren können.

Erst viel später, 1778, wurde von einem mechanischen Künstler, Wolfgang v. Kempelen[UE 1] die erste Sprechmaschine praktisch ausgeführt. Sein System, ein mit Stimmen und Blasebalg versehenes Klappeninstrument, wie es auch wohl Kepler vorgeschwebt hat, wurde in der mannigfaltigsten Weise ausgebildet, später aber aufgegeben, bis Edison[UE 2] mit Hülfe der Elektricität die Sache von einer ganz anderen Seite angriff und in seinem Phonographen die Welt mit einem Sprechapparat überraschte, der in der That Erstaunen verdient.

Auffallend gerade an dieser Stelle und interessant zugleich ist die Erwähnung des Matthias Seyffart [C. 17] und seiner Krankheit; thatsächlich ist eine solche Abhängigkeit zwischen Stimme und psychischer Constitution öfters von Aerzten beobachtet worden. Irgend eine nervöse Störung in der Function der Kehlkopfnerven, speciell der Stimmbänder, liegt wohl stets einem unarticulirten Sprechen, einem rauhen nicht modulationsfähigen Tönen des Kehlkopfes zu Grunde. In unserem Falle dürften sich später in Folge eines Herzfehlers psychische Veränderungen herausgebildet haben, die nach und nach unter den Zeichen von Wassersucht den Tod herbeiführten.


31.


Kepler sucht hier die Illusion bis in’s Kleinste zu wahren, indem er den Genius der Astronomie vor Isländern auch isländisch reden lässt.


32. [51.]


Ein in der Wissenschaft der Sternkunde Bewanderter, von δαιεῖν: wissen.


33. [52.]


Aus dem [durch die Einbildung] näher gerückten Mond, auf den die Augen der Zuhörer gerichtet waren; s. auch N. [42].


34.


Die ungefähre Entfernung des Mondes von der Erde. C. 77, N. [109].

Kepler verweist hier in der Note [53] auf seinen ‚Auszug aus der

Anmerkungen des Übersetzers

  1. Wolfgang v. Kempelen, k. k. Hofrath, geb. 1733 zu Pressburg, gest. 1804.
  2. Thomas Alwa Edison, der berühmte amerikanische Elektriker, geb. 1847 in Milan [Ohio].
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Johannes Kepler: Keplers Traum vom Mond. B. G. Teubner, Leipzig 1898, Seite 044. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keplers_Traum_072.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)