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Diese Messen waren in früherer Zeit die hauptsächlichsten Bezugsquellen für das lesebedürftige Publikum, es wurde durch die sogn. Messkataloge von allen neu gedruckten Büchern schnellstens unterrichtet. Ausserdem wurden aber hauptsächlich die Volksbücher und Flugblätter auf den Jahrmärkten, den Waarenmessen, von herumziehenden Krämern und Quacksalbern neben Geheimmitteln und allerhand Trödlerwaaren feilgeboten, welcher Brauch theilweise noch bis in die Mitte unsers Jahrhunderts bestand; ich erinnere, in meiner Jugend auf diesem Wege die Volksschriften ‚Till Eulenspiegel‘, ‚Die vier Haimonskinder‘ u. a. erstanden zu haben.

Vielleicht kann man aus der Bemerkung Keplers, er habe das Buch auf der Messe erworben, folgern, dass er damit dessen mystischen, aussergewöhnlichen Inhalt andeuten wollte.


4. [1.]


Ich nahm dieses Wort aus der Erinnerung an ähnlich klingende Eigennamen aus der Geschichte Schottlands, welches Land ja nach dem isländischen Ocean zu liegt.

Kepler meint damit den zwischen Schottland und Island gelegenen Theil des atlantischen Oceans.[UE 1]


5. [2.]


Unsere deutsche Sprache giebt dieses eisige Land durch den Laut wieder.

Island, eine der unwirthsamsten der bewohnten Inseln Europas, liegt im atlantischen Ocean unter dem Meridian von Ferro und dem 65° n. Br. hart an der Grenze des Polarkreises, zwischen Norwegen und Grönland, gehört zum Königreich Dänemark, ist 102 500 □km gross und hat ca. 69 000 Einwohner, die sich kümmerlich von Fischerei und Schafzucht nähren. Die Insel ist durchaus vulkanischen Ursprungs, ein flach gewölbtes, 650 m hohes Plateau, mit zahlreichen Gletscherkegeln, thätigen und erloschenen Vulkanen, heissen Springquellen, sogn. Geisern, Lavafeldern, Schneemassen und unergründlichen Seebecken bedeckt. Die Küste ist durch Fjorde ausgezackt, von wo aus fischreiche Flüsse das Land durchziehen; das Klima ist rauh, die Luft nebelig, feucht und stets bewegt, oft zu den furchtbarsten Stürmen ansteigend.

Island wurde um die Mitte des IX. Jahrhunderts von dem Normannen Nod-Odd entdeckt, wegen des Treibeises so genannt und bald darauf von zwei norwegischen Edelleuten, Ingolf und Hiörleif, die

Anmerkungen des Übersetzers

  1. Ueber Keplers geographische Angaben s. C. 112–122.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Kepler: Keplers Traum vom Mond. B. G. Teubner, Leipzig 1898, Seite 023. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keplers_Traum_051.jpg&oldid=- (Version vom 11.5.2019)