Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Johannes Keplers Noten zum Astronomischen Traum,
nach und nach niedergeschrieben in den Jahren 1620–1630.




Nebst den Commentaren des Uebersetzers.




1.


Gemeint sind die Streitigkeiten um den Besitz der Erbländer. Die ungarischen Unterthanen Rudolphs, ihres schwachen, seinen alchimistischen Neigungen allzu sehr nachhängenden Kaisers überdrüssig, wählten 1607 den Erzherzog Matthias zu ihrem Könige, und dieser zwang 1608 seinen Bruder, ihm Mähren, Oestreich und Ungarn abzutreten. 1611 entriss er ihm, von Erzherzog Leopold unterstützt, auch Böhmen, Schlesien und die Lausitz.


2.


Libussa, die sagenhafte Gründerin Prags, Tochter Kroks, ward nach dessen Tode im Jahre 700 n. Chr. zur Königin von Böhmen erhoben, vermählte sich mit Primislas, dem Sohne Mnatha; Stammmutter der Přemysliden, welche bis 1306 über Böhmen herrschten. Sie war als Seherin berühmt, und Kepler wird bei Gelegenheit der erwähnten Zwistigkeiten ihre Schicksale und Prophezeiungen in Volksbüchern wohl vielfach geschildert gefunden haben.[UE 1]


3.


Es bestanden zu Anfang des XVII. Jahrhunderts zwei Buchhändlermessen: zu Frankfurt a. M. und zu Leipzig. Die erstere, ehemals die bedeutendste, wurde später durch die von Kaiser Rudolph sehr strenge gehandhabte Presspolizei benachtheiligt und das Geschäft zog sich immer mehr nach Leipzig.

Anmerkungen des Übersetzers

  1. s. Musäus, ‚Volksmärchen der Deutschen‘, IV.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Kepler: Keplers Traum vom Mond. B. G. Teubner, Leipzig 1898, Seite 022. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keplers_Traum_050.jpg&oldid=- (Version vom 11.5.2019)