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sie aber auch die Eier gleich in allen bunten Farben, sodaß sie euch die Mutter gar nicht erst färben muß. Freilich findet ihr sie nicht gleich beim Aufstehen auf dem Frühstückstisch, sondern ihr müßt euch schon die Mühe nehmen und sie suchen. Lauft nur dort an den Waldesrand hinaus, dort werdet ihr sie in Mengen finden, ja vielleicht gar schon hier im Garten!“

Also das war ein Jubel! Wie ein summender Bienenschwarm flog das dem Walde zu. Nur ein einziger Junge war zurückgeblieben und wiegte nachdenklich den Kopf. Der war einer von den Neunmalklugen und darum hatte er eine wichtige Frage zu stellen.

„Onkel Anastasius,“ begann er zögernd, „sag’ einmal, wenn du schon den Hasen das Eierlegen beibringen kannst, wäre es da nicht einfacher gewesen, wenn du die Hennen wieder dazugebracht hättest?“

„Ei, du Tausendsassa!“ lachte Anastasius, „natürlich wäre das das Einfachste gewesen, aber schau, gerade das ist mir nicht eingefallen! Ich hätte dich halt schon gestern hier haben sollen. Jetzt aber lauf’, sonst lassen dir die andern gar nichts übrig!“

War das ein Jubel in der ganzen Stadt! Fast hätte das fröhliche Gekreische der Kinder die Osterglocken übertönt, die ihr dröhnendes Frühlingslied über das Land sangen. Selbst der türkische Zauberer steckte neugierig den Kopf aus dem Fenster.

„Wo hast du denn das her?“ herrschte er den ersten Jungen an, dem die Eier aus allen Taschen guckten.

„Vom Osterhasen!“ rief der und lief weiter.

„Unsinn!“ sagte der Zauberer, „Hasen legen keine Eier!“ Und eilig zog er sich an und lief dem Schneckenhäuschen zu, um die Wahrheit zu erforschen. Gerade davor holte er den Gesandten ein, der, von drei Mohren und sechs Janitscharen begleitet, gravitätisch in der gleichen Richtung stolzierte.

Anastasius saß gerade vor seinem Haus auf der Bank und rings um ihn herum eine ganze Menge Hasen. In respektvoller

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.pdf/94&oldid=- (Version vom 30.12.2023)