schicken muß, denn du kannst gewiß meine Stimme vernehmen, obgleich ich weit von dir bin. Verzeih mir gnädig meine Anmaßung und laß mich zur Erde hinunter!“
Der Gaukler hatte kaum diese Worte gesprochen, als er auch schon fühlte, wie sich die Bahn seines Fluges senkte. Ganz närrisch vor Freude sah er die Erde immer näher kommen. Jetzt strich er schon am Giebel des Rathauses vorüber und nun berührten seine Fußspitzen den Marktplatz.
Dort standen gerade einige Bürger im Gespräch über die Ereignisse des heutigen Tages. Da dachte sich der Gaukler, daß er es seinem Ansehen schuldig sei, sie anzusprechen und ihnen sein Verhalten ein wenig zu erklären, darum sagte er:
„Guten Abend, ihr Herren! Die Aussicht von dort oben war gar zu schön, ich konnte mich gar nicht losreißen. Jetzt aber, nachdem ich mir den Sonnenuntergang und den Mondaufgang angesehen habe, habe ich mich doch entschlossen, herunterzukommen!“
Kaum daß er das gesagt hatte, spürte er, wie ihn etwas nach oben zog und wie er sich neuerlich in die Lüfte erhob. Da packte den Armen die Angst und er rief aus Leibeskräften:
Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/80&oldid=- (Version vom 27.12.2023)