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schon auf der Gasse, um jedem, der es hören wollte, das unerhörte Abenteuer zu berichten.

Statt ihrer aber stand der Herr Doktor Kernbeißer in der Tür und sah sich den roten Mann an. Daß der Gottseibeiuns in Menschengestalt auf Erden herumwandle, daran glaubte der kluge Medikus nicht, darum fand er sich eine andere Erklärung.

„Was“, rief er empört, „was will der Henker in meinem Hause? Ich lasse meine Wohnung nicht durch den Freimann verunehren! Nun, ihm soll bald an die Luft geholfen werden. Die Hunde hetze ich auf ihn!“

Jetzt hieß es aber rasch verschwinden! Fridolin kannte die zwei Rüden des Medikus und wußte, daß mit ihnen nicht gut anzubinden war. Während der Doktor die Hunde holte, war er mit einem Satz zum Fenster hinaus und stand eine Weile verschnaufend im Hühnerhof; von dort führte eine leicht verriegelte Gattertür in eine rückwärtige Gasse, das wußte er wohl. Also – die Rettung war nahe – aber zwischen ihn und sie trat im letzten Augenblick ein gewaltiges Hindernis: das war der große Truthahn, der auch im Hühnerhof hauste. Wie der die rote Gestalt sah, plusterte er sich gewaltig auf, sein Kropf schwoll an und wurde blutrot, die Flügel schlug er gewaltig und sprang mit krächzendem Geschrei den armen Fridolin an, der sich vor seinen Schnabelhieben und Flügelschlägen nicht zu retten wußte. Und zu allem Überfluß hörte er jetzt das heisere Bellen der Rüden, die, vom Doktor gehetzt, die hintere Treppe des Hauses herunterbrausten; im nächsten Augenblicke mußten sie da sein, zerreißen würden sie ihn, und der Truthahn würde ihm die Augen auspicken – – ja, du guter Herrgott, war denn da gar keine Hilfe? Da fiel ihm gerade noch zur rechten Zeit der messingene Ring ein, rasch drehte er ihn, und siehe da, wie mit einem Zauberschlag hatte sich der Truthahn beruhigt und ging seiner Wege, ohne sich weiter um seinen Gegner zu kümmern; und der Stadtmedikus, der hinter den bellenden Hunden her auf den Hof gestürzt kam, pfiff die Rüden zurück und rief ganz freundlich:

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Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/66&oldid=- (Version vom 21.5.2018)