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„Mit nichten, lieber Freund!“ antwortete ihm Anastasius. „Wenn ich schon einmal zaubere, so mache ich gerne ganze Arbeit und darum würde ich das schon so einrichten, daß jedes Rußstäubchen, das an Euch haften bleibt, ob nun an Gesicht und Händen, am Kleid oder selbst an der Le[i]ter, allsogleich Eure Farbe annimmt. Also frisch heraus, wollt Ihr gelb, grün, rot, blau oder weiß werden?“

Da machte der Kaminfeger einen Luftsprung und sagte:

„Wenn Ihr das wirklich vermögt, Herr Zauberer, dann will ich Euch den Kamin eures Schneckenhauses mein Leben lang umsonst putzen. Und was die Farbe anbelangt, so möchte ich am liebsten um Grün bitten, und zwar um ein helles, lichtes Grün, wie es die Wiesen im Frühling zeigen!“

Anastasius wunderte sich nicht sonderlich über die Wahl des Kaminfegers, denn er fand es nur allzu begreiflich, daß ein Mensch, der täglich viele Stunden in Ruß und Rauch verbringen mußte, gerade für jene Farbe Vorliebe hatte, welche die unberührte Natur den Menschen zeigt. Und so schwang er denn seinen Zauberstab und im nächsten Augenblick war der schwarze Mann grün geworden, von der Nasenspitze bis zu den Sprossen der Leiter, die er über der Schulter trug.

Kaum daß er einen raschen Dank gemurmelt hatte, so war er auch schon draußen und sprang w[i]e ein Geißbock durch den Grasgarten der Stadt zu. Anastasius blickte ihm fast traurig nach und murmelte vor sich hin:

„Du wirst mir bald wiederkommen!“

Inzwischen war der Kaminfeger bis zum Stadttore gelangt, aber auch nicht weiter. Denn bei seinem Anblick begann der Torwächter eilig die Zugbrücke aufzuziehen und rief entsetzt:

„Wir müssen Sturm läuten lassen! Der Wassermann steht vor dem Tor und will in die Stadt!“

„Aber lieber, guter Herr Wachtme[i]ster,“ schrie der Kaminfeger, „was fällt Euch denn ein, erkennt Ihr mich denn nicht,

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Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/57&oldid=- (Version vom 21.5.2018)