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Ich könnte euch noch viel erzählen von den zahllosen Taten und Zauberstücken, die Anastasius in den folgenden Jahren in der Stadt Prachatitz vollbracht hat, wievielen Menschen er mit seiner Kunst genützt und geholfen hat. Denn er hielt sich streng an den Grundsatz seines Meisters, daß man die hohe Kunst der Zauberei nicht mißbrauchen dürfe. Er war ein gutmütiger Zauberer, der den Leuten, die ihn um Hilfe baten, sogar zuweilen Wünsche erfüllte, die der Eitelkeit oder der Selbstüberschätzung entsprungen waren. Freilich wußte er dann die Dinge so zu drehen, daß der Betreffende schließlich daraus seine besondere Lehre ziehen konnte.

So kam eines Tages ein Kaminfeger zu ihm und nach langem Herumreden rückte er schließlich damit heraus, daß es ihm die ganze Freude am Leben verleide, daß er immer so schwarz herumlaufen müsse.

„Wenn es weiter nichts ist,“ sagte Anastasius, „so ist leicht Hilfe zu schaffen! Sagt mir die Farbe frei heraus, die Ihr Euch wünscht und Ihr sollt Euch allsogleich dort in jenem Spiegelglas vom Kopf bis zum Fuß umgefärbt erschauen!“

„Das wird mir wenig helfen,“ gab der Kaminfeger mit weinerlicher Stimme zurück; „sobald ich in den nächsten Kamin hineinkrieche, werde ich ja doch wieder schwarz!“

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Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/56&oldid=- (Version vom 21.5.2018)