„Fürchtet nicht,“ gab Anastasius zurück, „daß sie Euch den schönen Estrich zerstampfen; die werden zur Tür hinaus in den Hof reiten und dort auf das Weitere warten!“
„Das Weitere?“ antwortete erregt der Raubritter, „was soll das Weitere sein? Ich habe jetzt genug von euren Künsten! Jetzt laßt die ganze Gesellschaft wieder schön verschwinden!“
„Mein Gefangener hat mir nichts zu befehlen!“ erwiderte Anastasius kurz. Jetzt schrie der Ritter wütend auf:
„Euer Gefangener? Wo ist euer Gefangener? Ihr glaubt doch nicht, daß ich mich von eurem Spuk da ins Bockshorn jagen lasse? Mit meinem kleinen Finger werfe ich euer ganzes Heer um!“
„Glaubt Ihr?“ antwortete Anastasius gelassen, „dann könnt Ihr es ja ruhig einmal versuchen!“
Und wirklich stürzte sich der Ritter auf den nächsten Reisigen. Aber obgleich er ihn nicht mit dem kleinen Finger, sondern mit beiden Fäusten angriff, so konnte er ihn nicht von der Stelle rücken. Im höchsten Zorne griff er nun nach seinem Schwerte. Doch Anastasius gab nur einen Wink und schon hatten ihn die Zunächststehenden gefaßt und gebunden. Nun saß er zähneknirschend in der Ecke der Halle und fragte, was man denn eigentlich von ihm wolle.
„Daß Ihr der Stadt Prachatitz für alle Zeiten Urfehde schwört,“ erwiderte Anastasius. Der Ritter suchte nach allerlei Ausflüchten, doch schließlich sah er die Hoffnungslosigkeit seiner Lage ein und fügte sich.
„Ich könnte“, fuhr Anastasius fort, „noch verlangen, daß Ihr euer Töchterlein als Bürgen hinunter in die Stadt schickt, aber ich glaube auch so eurem Ritterwort! Zudem wisset, daß ich dieses
Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/52&oldid=- (Version vom 21.5.2018)