Auf Ehre und Gewissen frage ich euch alle, die ihr diese Geschichte hört, ob jemand von euch Anastasius Katzenschlucker heißen möchte? Niemand? Nun, das dachte ich mir! Oder doch einer? Wirklich, dort rückwärts hebt sich eine Hand! Es ist kaum zu glauben! Also, komm mal her, Kleiner, und laß dich anschauen! So also sieht ein heldenmütiger Bub aus! Denn es gehört wirklich ein tüchtiger Brocken Courage dazu, so etwas freiwillig auf sich zu nehmen.
Das glaubst du nicht? Na, dann hättest du nur hören sollen, wie die Kinder dem kleinen Anastasius, so oft er sich außer Hause zeigte, die Gasse lang nachspotteten: Katzenschlucker, Katzenschlucker! Und als er größer wurde, wie sie sich tagtäglich in der Schule bei ihm erkundigten, wie der gestrige Katzenbraten geschmeckt habe? Ob schwarze oder gefleckte Katzen besser wären? Und ob er sie mit Haut und Haar verzehre?
Auch der Vorname gab mancherlei Anlaß zu Spott und Ärgernis. Ein Vorname, und gar wenn er so lang ist wie Anastasius, ist doch dazu da, um verkürzt zu werden, und das nennt man dann einen Kosenamen, nicht wahr? Und da riefen sie ihn bald „Anna“
Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/5&oldid=- (Version vom 21.5.2018)