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nach allen Seiten dehnte. Er öffnete das Fenster, um ein wenig frische Luft zu schnappen, aber er hatte kaum nur die Nase herausgesteckt, so klang es krächzend vom Dach herunter:

„Komm nicht heraus, komm nicht heraus,
du in deinem Schneckenhaus,
sonst hacken wir dir die Augen aus!“

Also, das war eine schöne Geschichte! Nicht genug daran, daß er nun da ganz einsam und verlassen war, so sollte er sich gar nicht mehr aus dem Zimmer rühren, sondern eingesperrt darin hausen wie ein Gefangener! Nun, da mußte schnell Abhilfe geschaffen werden. Er griff rasch nach seinem Zauberstab und wünschte sich die Raben weg. Die aber krächzten unentwegt weiter, als wollten sie sich über seine Machtlosigkeit lustig machen. Nein, unter solchen Umständen war es gar kein Vergnügen mehr, Zauberer zu sein! An allen Ecken und Enden stieß man auf Hindernisse und Schwierigkeiten! Ob es anderen Zauberern auch so ergehen mochte? Es war sehr, sehr schade, daß er sich mit keinem von ihnen aussprechen, sich nicht beraten lassen konnte. Traurig stand Anastasius am Fenster, das er nicht zu öffnen wagte, damit nicht die beiden schwarzen Gesellen über ihn herfielen.

„Ach, wenn jetzt doch der kluge Herr Habakuk Löwenlippe hier wäre,“ seufzte er, schlug das Fenster zu und verkroch sich ängstlich in den dunkelsten Winkel seines Zimmer, „der würde mir gewiß mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

Er hatte das kaum nur so vor sich hergesagt, da erblickte er am Horizont auf dem lichtblauen Winterhimmel ein dunkles Pünktchen, das zusehends größer wurde. Was mochte das nur sein? Mit angestrengter

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Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/40&oldid=- (Version vom 21.5.2018)