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immer näher und auf einmal sah er zu seinem nicht geringen Erstaunen den Budweiser Ratsdiener auf schweißbedecktem Pferde herangaloppieren.

„Schönen guten Morgen, Herr Zauberer,“ rief der schon von weitem; „dem Himmel sei Dank, daß ich Euch sogleich gefunden habe! Ich dachte schon, ich wäre in die Irre geritten, denn an dieses Dorf hier kann ich mich gar nicht erinnern, obgleich ich doch erst gestern diese Straße gefahren bin. Doch nun zur Sache! Mir ist gestern ein Irrtum passiert! Die Holzschachtel im Wagen war doch nicht euer, die gehört ja dem Weihnachtsmann! Der hohe Rat der Stadt stellt ihm alljährlich die große Kutsche zur Verfügung, die dann, wenn der Schnee zu fallen beginnt, auf Schlittenkufen gesetzt wird. Bei uns hier im Böhmerwald hat es der Weihnachtsmann nicht leicht, wenn er bis ins kleinste Dörfchen kommen will, denn die Wege sind schlecht und die Häuschen verstreut. Da fängt er schon im November mit seinen Vorbereitungen an und darum hat er uns in der Vorwoche diese Holzschachtel geschickt. Ich war gerade nicht zu Hause, da hat sie meine Frau ohne mein Wissen gleich in den Wagen gestellt, damit nichts vergessen wird, wenn dann der Weihnachtsmann wirklich kommt. Also seid so gut und gebt mir die Schachtel wieder heraus!“

Anastasius aber schüttelte den Kopf und sprach:

„Die Schachtel kann ich Euch wohl zurückgeben, aber nicht das, was darin war! Seht Euch um, schaut Euch diese Häuser an, die Menschen alle hier, die Kühe, Ziegen, Pferde, Gänse, Hühner, das war alles in der Schachtel darin. Glaubt Ihr im Ernste, daß das wieder hineingeht? Also, wie gesagt, die Schachtel könnt Ihr wiederhaben, sie steht, wenn ich nicht irre, dort unten an der Ecke des Marktplatzes, so wie Ihr sie gestern selbst auf die Erde gestellt habt; aber was das übrige anbelangt, so soll sich das der Herr Weihnachtsmann selbst holen, wenn er es wiederhaben will!“

Sprach’s, nickte dem Ratsdiener noch einmal freundlich zu und schloß das Fenster, um sich eine frische Pfeife zu stopfen.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/35&oldid=- (Version vom 21.5.2018)