alle Bücher gelesen von der Bibel bis zum Höllenbann und wußte daher gewiß auch, wie man so einem Zauberer beikommen konnte. Der würde mit dem bösen Anastasius gewiß kurzen Prozeß machen! Am Galgenberg draußen würde er ihn aufhängen lassen, das war doch selbstverständlich. Also konnte man sich alle Mühe sparen. Und darum bestieg Schnurr-murr die Stadtmauer und schickte seine Genossen kurzerhand nach Hause. Widerwillig folgten sie, denn sie hatten sich schon sehr darauf gefreut, einmal auf einen Menschen und noch dazu auf einen Zauberer losgelassen zu werden. Aber gegen den Befehl des schwarzen Katers wagte keines zu murren.
Er selbst aber lief über die Stadtmauer bis zum Linzertore. Dort setzte er sich hin und wartete. Hier ging ja die Straße gegen Freistadt hinaus, hier mußte also der reitende Bote heraus, den die Budweiser noch in der Nacht ihrem Bürgermeister nachschicken wollten.
Und richtig! Kaum eine Stunde hatte er gewartet, da hörte er durch die nun wieder still gewordenen Gassen ein Roß dem Stadttore zutraben, hörte, wie die Zugbrücke herabgelassen wurde und knarrend das Tor sich öffnete. Und schon war er mit einem Satz von der Mauer herunter rückwärts auf das Pferd des Boten gesprungen. Das scheute vor Schreck und jagte davon. Der Reiter
Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/23&oldid=- (Version vom 21.5.2018)