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Nacht nach dem Vollmond und auch für diese gibt es einen besonderen Spruch. Den sprecht mir nun alle nach:

Letzthin noch in voller Pracht
hast am Himmel du gewacht;
mußt du jetzt auch kleiner werden,
wird nicht kleiner deine Macht.
Was da kreucht und fleucht auf Erden,
weiß von dir sich gut bewacht.
Schütz’ uns Katzen Tag und Nacht
vor Zauberkraft und Niedertracht!

So, und jetzt macht noch dem Monde drei schöne Verbeugungen und dann kann euch bis zum nächsten Sonnenuntergang kein Zauberer oder Hexenmeister etwas anhaben. Wer sich aber noch immer fürchtet, der mag auf der Landstraße von den Ebereschen drei rote Beeren naschen, das ist auch ein gutes Mittel gegen alle Zauberei. Und jetzt auf gegen den Feind!“

Mit großem Geschrei brachen die Katzen auf; aber der schwarze Kater gebot Ruhe und so näherten sie sich ganz lautlos auf richtigen Katzenpfötchen der schlafenden Stadt. Dort war schon längst alles zur Ruhe gegangen. Nur die Schritte des Nachtwächters hallten noch durch die stillen Gassen und nicht einmal sein Stundenruf weckte die guten Bürger auf, denn er war schon so rücksichtsvoll, den Leuten nicht gerade in die Fenster hinein zu schreien.

Nur als er um zwölf Uhr am Marktplatze stand, da ging er gerade bis an das Haus des Anastasius heran, tutete zu dessen Fenster hinauf, daß die Butzenscheiben klirrten, und sang dann mit dröhnendem Baß:

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/19&oldid=- (Version vom 21.5.2018)