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Ein schöner Tag verging, die Sonne neigte sich gegen Westen, es wurde dämmerig, es wurde dunkel. Da konnte man von weit und breit die Feldraine entlang ungezählte Katzen einem Ziel zustreben sehen. Und als es fernher vom Stadtturm die zwölfte Stunde schlug, da scholl vom Walde her ein vielstimmiger Katzenschrei weit hinaus durch die stille Nacht. Dann wurde es wieder ruhig, denn nun lauschten sie alle den Worten Schnurr-murrs, der auf einem Baumstrunk in ihrer Mitte saß und ihnen von dem schrecklichen Massenmord erzählte, der in der Stadt vorgefallen war.

Wieder hallte ein Schrei durch die Nacht, diesmal aber länger und verworrener, denn es war ein Ruf der Entrüstung über das grausige Ereignis. Doch Schnurr-murr mahnte zur Ruhe, denn jetzt wollte er ihnen erst das Wichtigste sagen, wie man nämlich die schwere Schandtat bestrafen würde: Sie alle müßten gegen die Stadt ziehen, im Schutze der Nacht die Mauern erklimmen und dann durch die menschenleeren Gassen bis auf den Marktplatz vor das Haus des Verbrechers eilen, es erstürmen und den Missetäter in tausend Stücke reißen.

Stürmischer Beifall lohnte den Redner. Nur eine alte Katze hatte Bedenken:

„Wenn der Mann ein Zauberer ist, dann wird er uns, sobald er unser ansichtig wird, alle in Steine oder Fliegen verzaubern oder vielleicht gar in Mäuse. Und er selbst wird dann gar die Gestalt eines riesigen Katers annehmen und uns alle auffressen!“

„Ja, das könnte uns wohl geschehen,“ gab der schwarze Kater zurück, „wenn wir nicht entsprechend vorsichtig wären. Wenn man so etwas vornimmt, muß man sich eben fest machen gegen jeden Zauber. Und das ist für uns Katzen nicht schwer, denn der gute Mond dort oben ist ja schon immer unser Freund gewesen. Und daß der große Macht besitzt in allen Zauber- und Hexensachen, das weiß das jüngste Kätzchen, das noch kaum miauen kann. Man muß aber die 29 Sprüchlein kennen, die für jeden Tag des Mondwechsels passen, dann kann es an seiner Hilfe nicht fehlen. Heute ist die dritte

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Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/18&oldid=- (Version vom 21.5.2018)