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Geschichte nicht so schwer gewesen. Denn der Herr Bürgermeister verstand sich mit seinem Kater sehr gut und hatte schon manches wichtige Gespräch mit ihm geführt.

Er pflegte ihm auch sonst regelmäßig zu sagen: „Mein lieber Schnurr-murr, daß du es weißt, ich verreise morgen dahin oder dorthin!“ Aber gerade diesmal hatte es das Pech gewollt, daß der Kater zur Zeit, da sein Herr sich zur Abreise entschloß, in wichtigen Geschäften außerhalb des Hauses gewesen war. Da war nun nichts zu wollen und nichts zu richten. Von dieser Seite war, zumindest vorläufig, keine Hilfe zu erwarten und man mußte an etwas anderes denken.

Lange saß der Kater auf seinem Platze unbeweglich, die Augen fest geschlossen. Es war schon dämmerig geworden, als er sich endlich aufrichtete. Und als es ganz finster war und die Menschen schon alle schliefen, da konnte mancher Bauer in den umliegenden Dörfern, wenn er keinen allzufesten Schlaf hatte, auf einmal einen schrillen Schrei von der Straße hören. Und wenn er schlaftrunken und erschrocken zum Fenster eilte, so konnte er sehen, wie im hellen Mondenschein ein großer schwarzer Kater rasch die Dorfstraße entlang fegte. Wenn er aber die Katzensprache verstanden hätte, dann wäre ihm auch der Sinn jenes Schreies aufgegangen: Es war die Einladung zu einer großen Katzentagung für die nächste Mitternacht auf der Wiese im Stadtwald.


Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/17&oldid=- (Version vom 21.5.2018)