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zu immer schönerer Blüthe entfaltenden Schaffens, – nicht minder aber als thätiger Mitarbeiter bei den auf die Reorganisation der Kunstakademie im J. 1836 und auf deren Weiterentwickelung bezüglichen Arbeiten.

In voller Würdigung seiner hohen Bedeutung für die sächsische Kunst und seiner Verdienste um die Dresdener Akademie hielt die kön. Staatsregierung, als Rietschel im Jahre 1859 einen ehrenvollen Ruf an die Spitze der Berliner Akademie erhielt, es für eine Pflicht gegen das Vaterland, im Vertrauen auf die nachträglich zu ertheilende ständische Genehmigung, nächst anderweiter Verbesserung und Erleichterung seiner Stellung mit Rücksicht auf seine tief angegriffene Gesundheit ihm ein eigenes Wohnhaus nebst damit räumlich verbundenem Atelier zur Benutzung zu verschaffen, und durch diese Gewährungen dazu beizutragen, dass der Meister, wofür er sich erfreulicherweise entschied, Dresden erhalten bleibe.

Nur kurz indessen sollte der Genuss der so gewährten Wohn- und Wirkungsstätte sein. Denn bald nachdem er zu Michaelis 1860 mit Familie und Schülern in dieselbe eingezogen, wurde Rietschel durch sein altes Brustübel fast ganz an sein Zimmer gefesselt und erlag der zerstörenden Krankheit nach längerem Leiden.

Welch’ hohen Werth man dem Verstorbenen in allen Kreisen beigelegt, welche Liebe man ihm gewidmet, zeigte sich deutlich wie bei der von seinen Schülern sinnvoll veranstalteten öffentlichen Aufstellung seiner Leiche im Atelier mitten unter seinen Schöpfungen,