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Eisenmann in der Kunst-Chronik XXI (1886) S. 145–146 und des Verfassers Ausführungen im Texte zu Braun’s Phot. Dresdner Galeriewerk Lieferung XI, S. 370–372. Schon das eine bezeichnete und von 1530 datirte Werk Scorel’s im Bonner Provinzial-Museum, welches auf ganz anderem Boden steht, wiederlegt jeden Versuch, die beiden Meister zu identificiren.

Die (kleine) Anbetung der Könige. 1962. (1848.) 21 c.

Rechts in prächtiger, plastisch verzierter Säulenruine vor reicher Landschaft sitzt Maria nach links gewandt und reicht dem auf ihrem Schoosse spielenden Christkinde mit der Rechten eine Mohnblume. Vor ihr kniet anbetend der älteste der drei Könige, hinter dem harrend der zweite, blondbärtige weisse und, ganz links, der schwarze stehen. Im Mittelgrunde und im Hintergrunde verschiedene Füll-Figuren. In dem jungen Mann, welcher im Pelzmantel, schwarzer Kappe und roten Strümpfen halbrechts neben zwei anderen hinter der Brüstung steht, mag man an seiner Aehnlichkeit mit einer in gleicher Haltung dargestellten Gestalt auf unserem zweiten Bilde des Meisters (N. 1963) diesen letzteren selbst erkennen.

Eichenholz; h. 1,10; br. 0,70½. – Als Werk des Lukas van Leyden in den Katalogen seit 1812. Bei H. als „angeblich“ von Jan Gossaert, gen. Mabuse, in der Auflage von 1856 mit dem richtigen Zusatz „ähnelt den Arbeiten des Jan van Calcar.“ Dass das Bild in der That ein charakteristisches Werk der mittleren Zeit des Meisters des Todes Mariä ist, ist von der deutschen Forschung längst anerkannt : G. F. Waagen, Bemerkungen (1858) S. 41–42. G. F. Waagen, Handbuch, London 1874, I, p. 226. – Ernst Foerster, Gesch. der deutschen Kunst, Leipzig 1860, II, S. 176–177. – Die neuesten Nachforschungen von Scheibler (auch Dr. Not.) und dem Verfasser dieses Kataloges (auch Gesch. d. M., II, S. 496) haben die Ansicht Waagen’s u. Foerster’s durchaus bestätigt. – Phot. Braun II, 25.

Die (grosse) Anbetung der Könige. 1963. (1846.) 21 b.

Vor reicher Landschaft in einer prächtigen, auch plastisch verzierten Säulenruinenhalle thront Maria, nach links gewandt. Der älteste der heiligen drei Könige kniet an der Stufe und küsst die rechte Hand des Christkindes. Weiter links harrt der zweite weisse, rechts harrt der dritte, der schwarze König. Vorn links kniet der heilige Dominicus, eifrig aus einem Buche betend; zu seinen Füssen der Hund mit der Fackel; vorn rechts sitzt der heilige Lukas und schreibt; zu seinen Füssen der Ochse. Von den Figuren im Hintergrunde mag der Mann im Pelzmantel und schwarzer Kappe, welcher links hinter der Brüstung hervorblickt, an seiner Aehnlichkeit mit der in ähnlicher Haltung dargestellten Gestalt des vorigen Bildes (N. 1962) als der Meister selbst erkannt werden.

Eichenholz; h. 2,48; br. 1,84. – Zuerst im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 52 und im Inv. 1754 als „Dürer.“ Der Ueberlieferung nach durch den Feldmarschall

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 623. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/655&oldid=- (Version vom 6.9.2023)