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Eichenholz; h. 0,89½; br. 1,30. – 1874 durch den Kunsthandel aus einer Privatsammlung in Amsterdam. Damals und noch im letzten Katalog als Werk M. Hobbema’s. Diese Benennung konnte jedoch nicht den Beifall der Kenner finden. Vergl. z. B. Eisenmann, Kunstchronik XVI. S. 654. Auch wir vermögen die charakteristischen Eigentümlichkeiten der Pinselführung Hobbema’s nicht in dem Bilde zu erkennen. Die Composition weist entschieden auf Ruisdael hin. Für diesen Meister selbst aber ist das Bild auch nicht fein genug behandelt. Wir halten es für eine alte Copie nach einem Originale Ruisdael’s. Herr Barth. Suermondt in Aachen teilte uns mit, dass er das Original Ruisdael’s im Privatbesitze zu Brüssel gesehen habe.

Jan Vermeer (oder van der Meer) van Haarlem, d. ä.

Getauft zu Haarlem den 22. Octbr. 1628, begraben daselbst den 25. Aug. 1691. Schüler des Jacob de Wet. Thätig zu Haarlem.

Blick von den Dünen. 1507. (2322.) 16 c.

Vorn die Dünen, von denen man auf die holländische Ebene hinabblickt.

Rechts im Mittelgrunde ein Kirchdorf an einem Teiche, links ein Wäldchen. Teilweise bewölkter hellblauer Himmel. Rechts eine schwere, schwarze Wolke. Bezeichnet rechts unten:

Eichenholz; h. 0,33; br. 0,63. – 1883 von Herrn Otto Pein in Berlin. Das Bild befand sich unter N. 64 des Bode’schen Kataloges auf der Ausstellung von Gemälden älterer Meister im Berliner Privatbesitze vom 25. Januar bis 12. März 1883.

Angeblich Jan van der Meer van Haarlem, d. ä.

Waldweg mit hineinreitendem Jäger. 1508. (1542.) 16 c.

Links führt der Waldweg bildeinwärts; auf ihm, von hinten gesehen, ein Reiter auf seinem Schimmel, dem ein Hund folgt. In der Mitte ein schöner Eichbaum. Rechts Blick über Wald- und Buschland in die Ferne.

Eichenholz; h. 0,50; br. 0,40. – 1876 aus dem Kunsthandel über Grünberg – Dass Jan van der Meer van Haarlem dieses wirkungsvolle Bild gemalt habe, wurde schon bei H. nur frageweise angenommen, von anderen Seiten (z. B. von O. Eisenmann in der Kunstchronik XVI. S. 654) ganz bestritten. Unserem beglaubigten Bilde N. 1507 gegenüber wird man van der Meer’s Urheberschaft jedenfalls für unwahrscheinlich halten. Man vergleiche nur die Behandlung der Luft auf beiden Bildern. Wir kennen den Meister nicht. Möglicherweise ist er viel jünger. – Gegenstück zum folgenden. – Phot. Braun XI, 32.

Waldweg mit herausreitendem Jäger. 1509. (1543.) 16 c.

Links führt der Waldweg bildeinwärts; auf ihm, von vorn gesehen, ein Reiter auf einem Schimmel, dem zwei Hunde vorauslaufen. In der Mitte ein schöner Eichbaum. Rechts Blick über Buschland in unklare Ferne.

Eichenholz; h. 0,48; br. 0,40½. – 1876 im Kunsthandel aus Leipzig. – Man vergleiche alles zum vorigen Bilde gesagte und Eisenmann’s Bemerkung in der Kunstchronik

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 476. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/508&oldid=- (Version vom 14.9.2023)