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Der zweite Abschnitt der Geschichte der Dresdener Galerie, während dessen sie als solche und unter diesem Namen überhaupt erst begründet wurde, beginnt mit dem Regierungsantritt August des Starken (1694) und schliesst mit dem Ende des 18. Jahrhunderts. August der Starke hatte von den weiten Reisen durch alle Kunstländer, die er in seiner Jugend zu seiner Ausbildung unternommen, bedeutende Gemäldekenntnisse und einen feinen Geschmack mit heimgebracht. Gleich nach seinem Regierungsantritt begann er zu sammeln. In Dresden leitete sein Oberhofmaler Samuel Bottschild (geb. um 1642 zu Sangershausen, gest. zu Dresden 1707) die Erwerbungen; aber auch im Auslande liess er bedeutende Ankäufe machen; 1708 z. B. kaufte er vom Kunsthändler Lemmers in Antwerpen eine ganze Reihe vlämischer und holländischer Cabinetsbilder, von denen sich Hauptwerke des jüngeren David Teniers (N. 1072 und 1076), Ph. Wouwerman’s (N. 1419 und 1451), G. Dou’s (N. 1711), F. van Mieris’ (N. 1750), Kaspar Netscher’s (N. 1352 und 1353) noch heute m der Galerie befinden; 1709 schloss er durch seinen „Premier Commissaire“ Raschke einen zweiten grösseren Ankauf in Antwerpen ab; und unter den damals erworbenen Bildern befanden sich Rubens’ Kniestück der von der Jagd heimkehrenden Diana (N. 979), Jak. Jordaens’ grosse Darstellung der Auffindung der Ariadne (N. 1009), sowie vorzügliche Bilder von de Heem (N. 1261 und 1267), Wouwerman (N. 1437 und 1452), Dou (N. 1715), Netscher (N. 1345), F. v. Mieris (N. 1742, 1745, 1746, 1749) und anderen.

Ferner gehörten der Geheime Cabinetsminister Graf von Wackerbarth und der General-Feldmarschall von Flemming zu den eifrigsten Sammlern für den König. Auch sie sammelten jedoch fast ausschliesslich niederländische Bilder. Dem ersteren verdankt die Galerie z. B. die beiden Jugendbildnisse van Dyck’s (N. 1022 und 1023), welche in den neueren Katalogen irrtümlich dem Rubens zugeschrieben wurden, eine Reihe so guter Bilder des jüngeren David Teniers, wie N. 1066, 1082, 1085, 1088, und Wouwerman’s. wie N. 1413, 1427, 1428, 1433, den Terborch N. 1830, den Dou N. 1706, den Metsu N. 1736, den Berchem N. 1485. Flemming

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/36&oldid=- (Version vom 1.8.2018)