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Pietro Negri.

Arbeitete zu Venedig im letzten Drittel des XVII. Jahrhunderts. Näheres unbekannt.

Nero an der Leiche Agrippina’s. 580. (416.) R 9.

Kniestück. Rechts steht der Kaiser mit verschränkten Armen und betrachtet düsteren Blickes die Leiche seiner Mutter, welche mit entblösstem Oberkörper auf einem Sessel von links hereingetragen wird. Drei Frauen sind um sie beschäftigt. Neben Nero ein alter Mann.

Leinwand; h. 1,37; br. 1,65. – 1731 als „Jordan“ durch Rossi. – Als „Negri“ schon im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 237.

Antonio Canaletto.

Ant. da Canale, gen. Canaletto oder il Tonino. Geb. zu Venedig den 18. October 1697, gest. daselbst den 20. April 1768. Schüler seines Vaters, des Decorationsmalers Bern. da Canale. Durch weitere Studien in Rom zu dem bedeutendsten Maler städtischer Ansichten seiner Zeit entwickelt. Thätig hauptsächlich in Venedig, doch 1746 und 1747 in London.

Der grosse Canal in Venedig. 581. (449.) 37 a.

Der Canal führt rechts bildeinwärts. Rechts hinten die Rialtobrücke, vorn ein grosser gotischer Palast, davor einige gelbgedeckte Seefahrzeuge. Links zweigt sich ein Seitencanal ab. Gondeln beleben die ganze Wasserfläche. Teilweise bewölkter Himmel. Licht von links.

Leinwand; h. 1,45½; br. 2,34. – Inv. 1754, I 524. – Phot. Braun II, 17.

Bei S. Giovanni e Paolo in Venedig. 582. (458.) 37 d.

Links der überbrückte Canal. Rechts der in der Mitte durch die Scuola di S. Marco, rechts durch die Kirche S. Giovanni e Paolo begrenzte Platz. Vor letzterer rechts vorn Andrea del Verrocchio’s Reiterdenkmal Colleoni’s. Diese rechte Seite im Schatten.

Leinwand; h. 1,25; br. 1,65. – Inv. 1754, I 555, als Werk Ant. Canale’s; und seine breitere weichere Malweise, seine wärmere Stimmung, sowie das Fehlen der conventionellen Wellenlinien im Wasser, weisen in der That darauf hin, dass dieser ältere Meister, nicht dessen Neffe und Schüler Bernardo Belotto, dem II. das Bild zuschrieb, sein Urheber ist. Da Bern. Belotto, als das Inv. von 1754 angefertigt wurde, selbst in Dresden ansässig war, wäre es damals, wenn es von ihm herrührte, auch sicher nicht seinem Oheim zugeschrieben. – Phot. Braun XIV, 9.

Das Campo S. Giacomo di Rialto zu Venedig. 583. (451.) 37 d.

Links der im Mittelgrunde durch die hell vom Sonnenschein beleuchtete Kirche begrenzte Platz. Rechts die an einem Riesenpalaste entlang führende, in tiefem Schatten liegende Strasse.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/232&oldid=- (Version vom 28.8.2023)