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Giov. Ant. da Pordenone.

Giov. Ant. de’ Sacchi, auch Corticelli, Licinio oder Regillo, gen. Pordenone. Geb. zu Pordenone im Friaul 1483, gest. zu Ferrara im Januar 1539. Entwickelte sich selbständig, doch nicht unbeeinflusst durch Tizian und die übrigen grossen Venezianer. Thätig in Pordenone, Colalto, Treviso, Cremona und anderen oberitalienischen Städten, vornehmlich auch in Venedig.

Eine Dame in Trauer. 198. (276.) 2 a.

Brustbild ohne Hände nach links vor grauem Wandgrund mit rotem Vorhang. Die Dame trägt eine hohe Flechtenfrisur, ein schwarzes Kleid, einen aufrechtstehenden Kragen, einen schwarzen Schleier.

Leinwand; h. 0,61; br. 0,54. – Zuerst nachweisbar im „Catalogue“ von 1765. – Gestochen, irriger Weise als Bildniss der Cat. Conaro. von C. G. Schultze ☼ III, 3. – Phot. Braun IX, 14 und Phot. Ges.

Die Berufung des Matthäus. 199. (277.) R 11.

Halbfiguren. Links steht Christus und macht mit der Hand eine sprechende Bewegung. Rechts, im Profil ihm zugewandt, sitzt Matthäus noch als Zöllner am Tische und wühlt mit der linken Hand im Golde. Im Hintergrunde graue Architektur und blauer Himmel.

Leinwand; h. 1.99½; br. 1,18. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. Der Herzog schätzte das Bild so hoch, dass er es behalten wollte. Venturi p. 321. − Auch Guarienti nennt es (Inv. N. 149) „opera stimatissima“. – Jetzt hat es durch Nachdunkelung so gelitten, dass die Urheberschaft Pordenone’s sogar zweifelhaft erscheinen könnte.

Bernardino Licinio da Pordenone.

Geb. zu Pordenone. Erwähnt in datirten Bildern zwischen 1524 und 1542. Schüler und Verwandter des Giov. Ant. da Pordenone, der manchmal mit ihm verwechselt wird.

Weibliches Bildniss. 200. (278.) E 3.[WS 1]

Halbfigur vor einer Nische, etwas nach links gewandt. Die Dame trägt ein ausgeschnittenes rotes Kleid, eine turbanartige Haube, einen goldenen Gürtel, eine Perlenhalskette mit einem Kreuz aus Edelsteinen, einen Handschuh an der linken und in der rechten Hand. Bez. oben rechts im Nischenrund: B . LICINI . F . MDXXXIII.

Leinwand; h. 0,99; br. 0,83. – Inventar 1722 B 1283 als „Ritratto di Donna Olympia in der Art Tizians“. Erst in den letzten Auflagen des H’schen Kataloges richtig als Werk Bernardino Licinio’s erkannt. – Phot. Braun VI, 8. – Phot. Ges.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berichtigung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 99 am Rande zu N. 200 lies E 3 statt E 2.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/131&oldid=- (Version vom 20.8.2021)