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nun langsam von der Dschunke entfernte und dieses Vorwärtskommen wohl nur seinem geringen Tiefgange verdankte.

Zu den vier Chinesen war noch ein fünfter in das Boot geklettert. Und dieser Mann übernahm jetzt auch, als der Kutter es im Schlepptau hatte, damit es nicht wieder abgetrieben würde, die Unterhandlung mit Gnuffke.

Fraglos war dieser gutgekleidete, große und starke Mensch ein Mischling verschiedener Rassen. Ein bestimmter Rassentyp ließ sich bei ihm nicht feststellen.

In seiner Art zu sprechen als auch in seinen Bewegungen lag etwas Stolzes, Gebieterisches. Er begann den Ingenieur denn auch sofort nach Ziel und Heimathafen des Kutters auszufragen und dies in einer Weise, als vertrete er hier auf offenem Meere eine staatliche Behörde.

Gnuffke machte es geradezu ein Vergnügen, dem gelbgesichtigen Burschen ordentlich einen Bären aufzubinden, wobei er absichtlich wiederholt wie spielend seinen Revolver aus der Tasche nahm. Die verdächtigen Gesellen sollten wissen, daß die Europäer auf dem Kutter nicht ohne Waffen waren.

Dann rückte der anmaßende Farbige mit einer Bitte heraus, und zwar versprach er dem Ingenieur eine beträchtliche Geldsumme, wenn der Kutter zwei Leute von der Dschunke sofort nach dem Südkap von Formosa bringen wolle.

Gnuffke wollte erst kurzerhand ablehnen. Dann aber kam ihm ein besserer Gedanke. Er willigte ein, und gleich darauf kehrte das Boot nach der Dschunke zurück, um von dort einen älteren, sehr kleinen und sehr dicken Chinesen abzuholen. Hierzu gebrauchte das Boot weit über eine Stunde. Mittlerweile war es bereits ziemlich dunkel geworden. Als die beiden Fahrgäste, der lange Mischling und der Chinese, auf den Kutter übergestiegen waren,

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W. Belka: Kapitän Bergers Kinder. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kapit%C3%A4n_Bergers_Kinder.pdf/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)