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843 Die Architectonik der reinen Vernunft. 843

Elemente unserer Erkentniß, deren die einen völlig a priori in unserer Gewalt sind, die anderen nur a posteriori aus der Erfahrung genommen werden können, selbst bey Denkern von Gewerbe, nur sehr undeutlich blieb, und daher niemals die Gränzbestimmung einer besondern Art von Erkentniß, mithin nicht die ächte Idee einer Wissenschaft, die so lange und so sehr die menschliche Vernunft beschäftigt hat, zu Stande bringen konte. Wenn man sagte: Metaphysik ist die Wissenschaft von den ersten Principien der menschlichen Erkentniß, so bemerkte man dadurch nicht eine ganz besondere Art, sondern nur einen Rang in Ansehung der Allgemeinheit, dadurch sie also vom Empirischen nicht kentlich unterschieden werden konte; denn auch unter empirischen Principien sind einige allgemeiner, und darum höher als andere und, in der Reihe einer solchen Unterordnung, (da man das, was völlig a priori, von dem, was nur a posteriori erkant wird, nicht unterscheidet), wo soll man den Abschnitt machen, der den ersten Theil und die obersten Glieder von dem lezten und den untergeordneten unterschiede? Was würde man dazu sagen, wenn die Zeitrechnung die Epochen der Welt nur so bezeichnen könte, daß sie sie in die erste Jahrhunderte und in die darauf folgende eintheilete. Gehöret das fünfte, das zehnte etc. Jahrhundert auch zu den ersten? würde man fragen; eben so frage ich: gehört der Begriff des Ausgedehnten zur Metaphysik? ihr antwortet, ia! ey, aber auch der des Cörpers? ia! und der des flüssigen Cörpers? ihr

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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 843. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_843.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)