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571 II. Absch. Vom transscend. Ideale. 571

keine der Erklärung und Prüfung fähige Regel abgeben.

 Die Absicht der Vernunft mit ihrem Ideale ist dagegen die durchgängige Bestimmung nach Regeln a priori; daher sie sich einen Gegenstand denkt, der nach Principien durchgängig bestimbar seyn soll, obgleich dazu die hinreichende Bedingungen in der Erfahrung mangeln und der Begriff selbst also transscendent ist.


Des dritten Hauptstücks
Zweiter Abschnitt.
Von dem
Transscendentalen Ideal
(Prototypon transscendentale).

Ein ieder Begriff ist in Ansehung dessen, was in ihm selbst nicht enthalten ist, unbestimt und steht unter dem Grundsatze der Bestimbarkeit: daß nur eines, von ieden zween einander contradictorisch-entgegengesezten Prädicaten, ihm zukommen könne, welcher auf dem Satze des Widerspruchs beruht und daher ein blos logisch Princip ist, das von allem Inhalte der Erkentniß abstrahirt und nichts, als die logische Form derselben vor Augen hat.

     Ein iedes Ding aber, seiner Möglichkeit nach, steht noch unter dem Grundsatze der durchgängigen Bestimmung, nach welchem ihm von allen möglichen Prädicaten der

Dinge,
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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 571. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_571.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)