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208 Elementarl. II. Th. I. Abth. II.Buch. II. Hauptst. 208

b-a, welches im vorigen Zustande nicht war, und in Ansehung dessen er = 0 ist.

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 Es frägt sich also: wie ein Ding aus einem Zustande = a in einen andern = b übergehe. Zwischen zween Augenblicken ist immer eine Zeit, und zwischen zwey Zuständen in denselben immer ein Unterschied, der eine Grösse hat, (denn alle Theile der Erscheinungen sind immer wiederum Grössen). Also geschieht ieder Uebergang aus einem Zustande in den andern in einer Zeit, die zwischen zween Augenblicken enthalten ist, deren der erste den Zustand bestimt, aus welchem das Ding herausgeht, der zweite den, in welchen es gelangt. Beide also sind Grenzen der Zeit einer Veränderung, mithin des Zwischenzustandes zwischen beiden Zuständen, und gehören als solche mit zu der ganzen Veränderung. Nun hat iede Veränderung eine Ursache, welche in der ganzen Zeit, in welcher iene vorgeht, ihre Caussalität beweiset. Also bringt diese Ursache ihre Veränderung nicht plötzlich (auf einmal oder in einem Augenblicke) hervor, sondern in einer Zeit, so, daß, wie die Zeit von Anfangsaugenblicke a bis zu ihrer Vollendung in b wächst, auch die Grösse der Realität (b-a) durch alle kleinere Grade, die zwischen dem ersten und lezten enthalten sind, erzeugt wird. Alle Veränderung ist also nur durch eine continuirliche Handlung der Caussalität möglich, welche, so fern sie gleichförmig ist, ein Moment heißt. Aus diesen Momenten besteht nicht

die
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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_208.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)