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41 II. Abschnitt. Von der Zeit. 41

nothwendige Einstimmung bringen. In unserer Theorie, von der wahren Beschaffenheit dieser zwey ursprünglichen Formen der Sinnlichkeit, ist beyden Schwierigkeiten abgeholfen.

 Daß schlüßlich die transscendentale Aesthetik nicht mehr, als diese zwey Elemente, nemlich Raum und Zeit, enthalten könne, ist daraus klar, weil alle andre zur Sinnlichkeit gehörige Begriffe, selbst der der Bewegung, welcher beyde Stücke vereinigt, etwas Empirisches voraussetzen. Denn diese sezt die Wahrnehmung von etwas beweglichen voraus. Im Raum, an sich selbst betrachtet, ist aber nichts bewegliches: daher das bewegliche Etwas seyn muß, was im Raume nur durch Erfahrung gefunden wird, mithin ein empirisches Datum. Eben so kan die transscendentale Aesthetik nicht den Begriff der Veränderung unter ihre Data a priori zehlen: denn die Zeit selbst verändert sich nicht, sondern etwas, das in der Zeit ist. Also wird dazu die Wahrnehmung von irgend einem Daseyn, und der Succeßion seiner Bestimmungen, mithin Erfahrung erfordert.


Allgemeine Anmerkungen
zur
Transscendentalen Aesthetik.

 Zuerst wird es nöthig seyn, uns so deutlich, als möglich, zu erklären, was in Ansehung der Grundbeschaffenheit

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Empfohlene Zitierweise:
Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 041. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_041.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)