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33 II. Abschnitt. Von der Zeit. 33

zweite betrift, so könte sie als eine den Dingen selbst anhangende Bestimmung oder Ordnung nicht vor den Gegenständen, als ihre Bedingung vorhergehen, und a priori durch synthetische Sätze erkant und angeschaut werden. Diese letztere findet dagegen sehr wohl statt, wenn die Zeit nichts als die subiective Bedingung ist, unter der alle Anschauungen in uns statt finden können. Denn da kan diese Form der innern Anschauung vor den Gegenständen, mithin a priori vorgestellt werden.

 b) Die Zeit ist nichts anders, als die Form des innern Sinnes, d. i. des Anschauens unserer selbst und unsers innern Zustandes. Denn die Zeit kan keine Bestimmung äusserer Erscheinungen seyn; Sie gehöret weder zu einer Gestalt, oder Lage etc. dagegen bestimmt sie das Verhältniß der Vorstellungen in unserm innern Zustande. Und, eben weil diese innre Anschauung keine Gestalt giebt, suchen wir auch diesen Mangel durch Analogien zu ersetzen, und stellen die Zeitfolge durch eine ins unendliche fortgehende Linie vor, in welcher das Mannigfaltige eine Reihe ausmacht, die nur von einer Dimension ist, und schliessen aus den Eigenschaften dieser Linie auf alle Eigenschaften der Zeit, ausser dem einigen, daß die Theile der erstern zugleich, die der letztern aber iederzeit nach einander sind. Hieraus erhellet auch, daß die Vorstellung der Zeit selbst Anschauung sey, weil alle ihre Verhältnisse sich an einer äussern Anschauung ausdrücken lassen.

c) Die C c) Die
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Immanuel Kant: Critik der reinen Vernunft (1781). Johann Friedrich Hartknoch, Riga 1781, Seite 033. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kant_Critik_der_reinen_Vernunft_033.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)