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Voltaire: Kandide. Erster Theil

Pointeurs hatten jeglicher sein Büchelchen Karten in der Hand, das geöhrte Verzeichnis ihrer Unglüksfälle.

Überall war das tiefste Stilschweigen; Todtenblässe saß auf der Stirn der Pointeurs; Besorgtheit auf der Stirn des Bankiers, und die Dame vom Hause, die diesem unbarmherzigen Bankier zur Seite sas, gab mit Falkenaugen auf alle Parolis und Septleva’s de Campagne Acht, wozu jeder Spieler seine Karten knif; strengauflauernd aber mit Feinheit lies sie alle Ohren wieder ausmachen, und, bange, ihre Kunden zu verlieren, ward sie gar nicht aufgebracht. Diese Dame hies die Marquise de Parolignac.

Ihre funzehnjährige Tochter befand sich unter den Pointeurs, und verriet durch einen Augenwink all die Fuscheleien dieser armen Teufel, die der ihnen griesgramenden Fortuna ein Lächeln abzwingen wollten.

Abee Perigourdin, Kandide und Martin traten herein. Niemand stand auf, bekomplimentirte sie, blikte sogar auf sie hin; sie waren insgesamt mit ihren Karten viel zu sehr beschäftigt. Die Frau Baronessin von Donnerstrunkshausen war weit höflicher, sagte Kandide.

Indes hatte sich der Abee dem Ohr der Marquise genähert; sie lüpfte sich ein wenig

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_134.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)