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Voltaire: Kandide. Erster Theil

glänzendrotes gewahr, das auf sein Schif zugeschwommen kam. Man machte die Schaluppe los, um zu sehn, was es sei. Es war einer von Kandiden’s Hämmeln. Ein Fund, der ihn mehr freute, als ihn der Verlust von hundert, wohlbepakt mit Eldoradoschen Diamanten geschmerzt hatte.

Der Französische Hauptmann hatte gar bald die Bemerkung gemacht, daß der Hauptmann des niederbohrenden Schifs ein Spanier war, und der Befehlshaber des Niedergebohrten ein Holländischer Seeräuber; eben der, der Kandiden bestohlen hatte. All’ die unermeslichen Reichthümer, worin der spizköpfige Bube seine Klauen geschlagen hatte, wurden mit ihm in der Tiefe des Meers begraben, und weiter nichts geborgen als Ein Hammel.

Sehn Sie, sagte Kandide zu Martin, das Laster wird bisweilen bestraft; dieser Schurke von Holländischem Schifspatron hat seinen verdienten Lohn erhalten. Recht gut! weshalb mussten aber die Passagiere, die auf seinem Schiffe waren, mit untergehn? entgegnete Martin. Ich kann mir’s nicht anders erklären, als daß Gott den Spizbuben bestraft, und der Teufel die übrigen ersäuft hat.

Indes ging das Französische und das Spanische Schif jedes seinen Gang, und Kandiden’s

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_122.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)